Nicht jede „Schusseligkeit”, nicht jedes Vergessen von Namen oder Zahlen ist ein Grund zu Furcht vor drohender Demenz: Erst wenn Vergesslichkeit, Fahrigkeit, Orientierungsprobleme und Wortfindungsstörungen das Alltagsleben empfindlich beeinträchtigten und derart ernste geistige „Abbauerscheinungen” länger als sechs Monate andauerten, müsse man davon ausgehen, dass eine Erkrankung vorliege, betonte Dr. Klaus Gebel in seinem Vortrag über „dementielle Krankheiten”, zu dem die Solidar- und Selbsthilfegemeinschaft „Generationen Hand in Hand” (GeHiH) in die Trabitzer „Alte Säge” eingeladen hatte.
Mit rund 140 Besuchern war die Halle voll besetzt: ein Zeichen für das Interesse, auf das das Thema in der Bevölkerung stößt. Nicht zu Unrecht, gab der Sulzbach-Rosenberger Neurologe zu verstehen: Demenz sei ein hauptsächlich mit hohem Alter verknüpftes Krankheitsbild, weshalb angesichts steigender Lebenserwartung immer mehr Menschen damit rechnen müssten, irgendwann zu erkranken – „jeder kann betroffen sein, wenn er nur alt genug wird.” Die häufigste Form sei die nach ihrem Entdecker Alois Alzheimer aus Marktbreit benannte Alzheimer-Krankheit, alles in allem seien in Deutschland zurzeit etwa 1,7 Millionen Menschen von dementiellen Krankheiten betroffen.
Diese würden meist durch die Zerstörung vom Gehirnzellen infolge Beeinträchtigungen des Eiweißstoffwechsels ausgelöst, erklärte der Referent. In geringerem Maße spielten Durchblutungsstörungen eine Rolle. Typisch sei die fortschreitende Auslöschung des Kurzzeitgedächtnisses, wohingegen das Langzeitgedächtnis oft lange intakt bleibe: „Je länger man dement ist, umso mehr lebt man in der Vergangenheit.” Gesunde Ernährung, die nicht auf „tierische ungesättigte Fettsäuren” etwa aus Meeresfisch verzichte, sowie sportliche, geistige und soziale Aktivität, Stressreduktion und ausreichend Schlaf verringerten wirksam das Risiko eines Krankheitsausbruchs, medikamentöse Therapien zielten gegenwärtig vor allem auf Symptomlinderung ab.