Zum Fassbinderkurs am vergangenen Wochenende reisten einige Teilnehmer von weither an. Aus dem ca. 450 Kilometer entfernten Bern kam der Hirte Bernd. Eine junge Brauerin reiste mit ihrem Lebenspartner aus dem Allgäu an und aus Dillingen kam der Schreinermeister Peter. Auch aus dem Stiftland nahm ein rüstiger Rentner teil. Alle wollten unter Anleitung des gelernten Fassmachers Peter G. mit eigenen Händen ein Bier- oder Whiskyfass anfertigen. Dabei hatte der Münchner Profi einige theoretische Hinweise parat und seine praktischen Erfahrungen aus 40 Berufsjahren waren besonders gefragt. Rasch erkannten die Teilnehmer, dass vielfältige Arbeitsschritte erforderlich sind. Noch einfach gestaltete sich das Ablängen und Abrunden der Holzteile, ebenso das Weichmachen im Siedebottich. Zum Biegen der Dauben kam dann die schwere Biegemaschine zum Einsatz. Schwieriger gestaltete sich das Zusammenstellen zum Fassrund im Setzreifen. Hier war ein genaues Zusammenfügen wichtig. Das Ausfräsen geschah dann mit der über 100 Jahre alten Stemmmaschine. Händisch musste nun das Fass innen und Außen „ausgeputzt bzw. abgezogen” werden. Auf große Genauigkeit legte der Fassfachmann beim Anfertigen der Böden viel Wert, um die Dichtheit sicherzustellen. Nach dem Anfertigen der konischen Fassreifen wurden diese auf das Fass aufgetrieben. Mit dem Einbringen der dazugehörigen Öffnungen wie Spund-, Zapf- und Pfeifenloch war das Fass nun fertig. Bei manchem Fass waren diese letzten Arbeitsvorgänge zeitlich nicht mehr möglich, was dann vom AK Historisches Handwerk erledigt wird. Zum Ende der eineinhalb Arbeitstage waren die fünf „angehenden Fassmacher” vollauf begeistert und dankbar, dass dies in der Tirschenreuther Handwerkerscheune so erlebbar gemacht wird. Im Gästebuch ist zu lesen: „Es waren wundervolle, lehrreiche Tage bei einem liebevollem Team.” Den weit angereisten Gästen war unser Stiftland bisher unbekannt, aber die gewonnenen Eindrücke von Land und Leuten führten zum Versprechen auf ein Wiedersehen.