Es war wie in einem Film, der erst am Ausgang des Kinos endet. Und der Filmtitel hieß „Unterwegs auf der Verbotenen Straße nach Böhmen“. Tatsächlich war es eine Reise mit dem hoch anerkannten Experten für die Geschichte Böhmens und der Oberpfalz, Rainer Christoph. Er führte die Reisegruppe des örtlichen Freundeskreises Tutzing entlang der Verbotenen Straße zu drei bekannten Kulturdenkmälern Böhmens. Schon bei der Anreise auf den Landstraßen entlang der ehemaligen „Verbotenen Straße nach Böhmen“ werden Handelswege und Handelsleben zwischen dem 12. und dem 19. Jahrhundert wieder lebendig. Diese Straße führte damals von Hirschau nach Kladrau in Westböhmen. Täglich seien im 15. Jahrhundert bis zu 685 Fuhren, vor allem mit dem in den Oberpfälzer Hammerwerken produzierten Eisen, gefahren. Und lang ist die Liste großer Namen mit Kaisern und Königen und Feldherren, die allesamt auf der „Verbotenen Straße“ schon einmal reisten. Weil es über Jahrhunderte hinweg zu Zollstreitigkeiten kam wurde versucht, den Verkehr mit Verboten von dieser Straße wegzudrücken, erläuterte Christoph. Mit dieser historischen Straße wird auch die enge Verbindung zwischen Städten der Nordoberpfalz, wie zum Beispiel Pleystein, und Westböhmen dokumentiert. Und auf dieser Straße liegen auch zwei der drei Kulturdenkmäler, die auf der Reise besichtigt wurden. Es waren Burg und Schloss in Bor zusammen mit der Wallfahrtskirche Maria Loretto, und dann wenige Kilometer weiter das weitgehend restaurierte Benediktinerstift Kladruby/Kladrau. In Bor konnte eine weitgehend sanierte Burg samt Schloss als laut Christoph „bedeutendes Beispiel für die Entwicklung der Burgarchitektur in Böhmen“ besichtigt werden. Burgkapelle von 1496 zum Heiligen Laurentius im spätgotischen Stil, Ballsaal, Bildergalerien der letzten Eigentümer-Fürstenfamilie Löwenstein-Wertheim, der Akanthusaltar und ein 51 Meter hoher Schlossturm sind Beispiele der erlebten Kulturschätze. Die naheliegende Wallfahrtskirche Maria Loretto mit der Kopie des Gnadenbildes der Jungfrau Maria von Tschenstochau sowie die Jungfrau Maria von Klattrau konnten dort unter anderem bestaunt werden. Dann ging es zum Benediktinerstift Kladruby/Kladrau, das früher einmal laut Christoph zu den schönsten und reichsten Klöstern Westböhmens gehörte und jetzt weitgehend renoviert ist. Kloster und die riesige Klosterkirche mit seiner vielfältigen Ausstattung spiegeln die gesamte Geschichte Westböhmens vom 11. und 12. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert wieder. Dazu gehörten Brände und Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg, Hussitenkriege, Eigentümerwechsel auf Fürstenfamilien bis hin zur Verwendung als Brauerei. Bekannte Namen wie Christoph Dientzenhofer bei den Baumeistern oder Cosmas Asam bei den Altarbildern sind zu hören. Den Abschluss der Kulturreise bildete ein Besuch der geschichtsträchtigen Stadt Stříbro mit dem sehenswerten Renaissancerathaus und seinem Barockturm. Gezeigt wurde den Besuchern auch der riesige historische Marktplatz. Und der Zweite Bürgermeister Karel Lukeš präsentierte Stadtgeschichte mit Bergbau und heutiger Wirtschaftsstruktur im historischen Trauungssaal des Rathauses. Am Ende der Kulturreise animierte Christoph mit dem Satz „Die Kulturdenkmäler liegen doch alle in unmittelbarer Nähe und können in kürzester Zeit erreicht werden“ seine Zuhörer zu ähnlichen Erkundungstouren.