Proppenvoll war das Siedlerheim beim Vortrag der AWO-Ortsgruppe Pfreimd über die „Patientenverfügung aus Sicht einer Palliativmedizinerin” den Dr. Margarete Picket, Ärztliche Leiterin der SAPV ,Team Waldnaab- auf dem Foto stehend links - informativ und empathisch, unter Einbeziehung der Anwesenden gestaltete.  (Bild: Maria Ostler-Scharl)

Damit das Leben gut zu Ende geht

Das Thema „Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht aus Sicht einer Palliativmedizinerin” stieß beim Vortragsnachmittag des AWO-Ortsvereins auf so großes Interesse, dass trotz des heißen Tages das Siedlerheim mit 60 Frauen und Männern propenvoll war. Lebendig, kompetent und mit viel Empathie erklärte die ehemalige Nabburger Notfallmedizinerin Dr. med. Margarete Picket, inzwischen Fachärztin für Anästhesie und Palliativmedizin sowie Ärztliche Leiterin der SAPV=Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung Team Waldnaab, die Formulierungen in den Verfügungen, die wichtig werden „wenn das Leben zu Ende geht”. Die Ärztin nannte es unbedingt empfehlenswert, dass „jemand da ist, dem man seinen Willen erklärt”, denn nicht alles, was auf dem Papier stehe, bedeute für jeden das Gleiche. Wenn eine plötzliche Krankheit oder ein Unfall geschehe, sei eine Notfallmaßnahme meistens sinnvoll, auch wenn in der Patientenverfügung keine lebensverlängernden Maßnahmen gewünscht werden. Wer jedoch an Demenz, Parkinson oder einer Tumorerkrankung im fortgeschrittenen Stadion leide, bei dem mache es sehr viel Sinn, von der heute verfügbaren Technik abzusehen, um langes Leiden zu vermeiden. Wichtig sei es, dass man festlege, wie im Krankheitsfall vorgegangen werden soll, denn „wenn eine Patientenverfügung vorliegt, dann müssen sich die Ärzte daran halten”. Im Dialog mit den Anwesenden, die überwiegend eine Verfügung hatten und durchaus vor informiert waren, erläuterte und diskutierte Dr. Picket verschiedene Situationen und beantwortete zahlreiche Fragen der Anwesenden auch zur Vorsorgevollmacht. „Jeder sollte eine Vertrauensperson haben, die die eigenen Wünsche genau kennt” war ein abschließender, dringender Rat der Ärztin. Mit einem Blumenstrauß bedankten sich Ortsvorsitzender Norbert Auer und seine Stellvertreterin Rese Wagner für den interessanten Vortrag der sympathischen Medizinerin.
Die anwesenden Geehrten des AWO-OV Pfreimd zusammen mit dem Vorsitzenden Norbert Auer (rechts), Kreisvorsitzender Ingrid Roidl (4.von rechts), MdB Marianne Schieder (6.von rechts) und Georg Pfannenstein (7.von rechts).  (Bild: Moritz Hermann)

Ehrungen für langjährige Mitglieder bei der AWO Pfreimd

Vorsitzender Norbert Auer begrüßte bei der Jahreshauptversammlung des AWO-Ortsvereins Pfreimd neben rund 30 Mitgliedern besonders die Kreisvorsitzende der AWO Schwandorf, Ulrike Roidl, MdB Marianne Schieder, den Ehrenbürger der Stadt Pfreimd, Georg Pfannenstein, Altbürgermeister Arnold Kimmerl und den Geschäftsführer der Sozialpädagogischen Tagesstätte (SPT), Hans Müller. Nach dem Totengedenken berichtete Auer über die zahlreichen Aktivitäten und Veranstaltungen des Ortsvereins und bedankte sich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, Unterstützern und Partnern, besonders aber bei der 2. Vorsitzenden Resi Wagner, der Schriftführerin Maria Ostler-Scharl, dem Schriftführer Bernhard Ostler und bei Clementine Wölker, die für die Bewirtung im Siedlerheim zuständig ist. Nach den Berichten des Geschäftsführers der SPT, Hans Müller, der auch über die Rücklagenbildung 2023 abstimmen ließ und des Kassiers, dem durch die Revisoren eine ordentliche und gewissenhafte Kassenführung bestätigt wurde, und der einstimmig entlastet wurde, folgte die Wahl zweier nachzubesetzender Vorstandsmitglieder. Gleichfalls einstimmig wurden hier Georg Pfannenstein und Resi Eichinger gewählt. Nach den Grußworten von Frau Roidl und Frau Schieder ehrten sie zusammen mit Vorstand Auer zahlreiche Mitglieder für 10, 20, 30 und 50jährige Mitgliedschaft. Geehrt wurden für 10 Jahre: Auer Norbert, Blaschke Christa, Graf-Fleischer Christine, Kick Karl, Kick Katharina, Kimmerl Arnold, Meierhofer Marianne, für 20 Jahre: Birner Annemarie, Bonna Lydia, Ebner Siglinde, Haubelt Sonja, Kleber Angelika, Koch Franziska, Kopp Anna, Kopp Willi, Schieder Marianne, Most Anna, Müller Hans, Proksch Mathilde, Rössler Kuni, Schießl Christa, Stangl Kurt F., Winkler Waltraud, Wölker Clementine, für 30 Jahre: Kraus Robert sowie für 50 Jahre: Meja Brigitte und Schönberger Martha. Nach der Vorstellung der Projekte des Ortsvereins für die kommenden Monate beendete Auer die harmonisch verlaufene Versammlung.
Der Referent Stefan Schmidt beim AWO-Ortsverein Pfreimd.  (Bild: Bernhard Ostler)

Die elektronische Patientenakte ePA für alle ab Januar 2025

„Es betrifft jeden, der will” mit dieser Aussage begann Diplom Verwaltungsleiter Stefan Schmidt von der AOK Amberg seinen Vortrag über die elektronische Patientenakte kurz ePA, beim AWO-Ortsverein Pfreimd. Im voll besetzten Siedlerheim erklärte der Referent, dass der Gesetzgeber ab 15. Januar 2025 ausschließlich für gesetzlich Versicherte diese Möglichkeit geschaffen habe. Ziel sei die Verbesserung der medizinischen Versorgung. Jeder müsse sich jedoch selbst die Frage stellen, ob er die „ePA” nutzen möchte oder nicht. Benötigt werde dafür ein Smartphone und eventuell ein Computer. Gerade ältere Menschen, die darüber nicht verfügen, können Kinder oder Vertrauenspersonen mit der ePA beauftragen. Deutlich machte Schmidt, dass nur auf Wunsch des Patienten Befunde auf die Versichertenkarte übertragen werden. Automatisch würden ab 15. Januar nur elektronische Rezepte gespeichert. Damit könnten Ärzte und auch Apotheker sehen, wenn Medikamentenwirkstoffe verschiedener Rezepte, zusammen nicht verträglich sind. Jeder, der die ePA nutzen möchte, kann festlegen, welcher Arzt auf welche Befunde zugreifen kann. Auch Zweitmeinungen können erfasst werden. Durch Einstecken der Versichertenkarte ins Lesegerät kann der behandelnde Arzt auf die Daten zugreifen. Der Patient bestimmt jedoch, wer auf darauf zugreifen kann. Er steuert selbst, wem er das erlauben will und wem nicht. Die Krankenkassen speichern nur Krankheits- und Krankenhauszeiten, keine Befunde, versicherte Schmidt. Der Gesetzgeber wolle mit der ePA die Patientensicherheit, eine Versorgungsverbesserung, die Stärkung von Patientenrechten sowie eine Kostensenkung im Gesundheitswesen erreichen. Schmidt erklärte, wie man sich bei den Krankenkassen, entweder online oder bei einem persönlichen Besuch registrieren lassen könne. Wer dies nicht möchte, müsse Widerspruch einlegen. „Die elektronische Patientenakte ist ein entscheidender Schritt in Richtung moderner, digitaler Gesundheitsversorgung” endete Stefan Schmidt seinen umfassenden Vortrag. Die vielen Fragen zur Einführung der ePA beantwortete der Referent ausführlich und verständlich. Als Fazit blieb jedoch die Feststellung, dass jeder Patient gefordert ist, sich gut zu informieren und von seiner Krankenkasse beraten zu lassen.
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