Schwandorfer Segelflieger trotzen Kälte und umrunden Tschechien nur mit Sonnenkraft“
Gigantischer Erfolg für den Flugsportclub Schwandorf e.V. – Segelflieger meistern über 8500 Kilometer nur mit der Kraft der Sonne
Ein Wochenende, das in die Vereinsgeschichte eingehen dürfte: Bei bayerischem blauweißem Himmel mit zweiachtel Bewölkung und Sonnenschein, aber eisigen Temperaturen in großer Höhe, stiegen gleich 11 Pilotinnen und Piloten des Flugsportclubs Schwandorf e.V. in ihre Segelflugzeuge – und kehrten mit einem phänomenalen Gesamtergebnis zurück.
Mehr als 8500 Kilometer legten die Schwandorfer Sportflieger zurück – vollständig ohne Motor, nur getragen von aufsteigender Luft, sogenannter Thermik. In Flughöhen von teils über 2800 Metern über dem Meeresspiegel, wo das Thermometer weit unter den Gefrierpunkt fiel, gelang den Piloten eine atemberaubende Leistung, die selbst erfahrene Szene-Kenner staunen lässt.
Fünf Piloten knackten sogar die magische 1000-Kilometer-Marke – ein Meilenstein im Segelflug. Allen voran Christian Dänzer, der mit seinem rekordverdächtigen Flug über 1225 Kilometer nicht nur die gesamte Tschechische Republik umrundete, sondern sich auch den deutschen Tagessieg sicherte.
Ebenfalls über 1000 Kilometer flogen:
Thomas Kleber, Achim Reuter, gemeinsam mit Max Schiedeck im Doppelsitzer, sowie Christoph Klenk.
Diese Flüge sind das Ergebnis höchster Konzentration, exakter Planung und einer intensiven Kenntnis der Wetterentwicklung.
Der Lohn für diese außergewöhnliche Teamleistung: Platz 1 in der 6. Runde der dezentralen Bundesliga-Wertung! Damit kletterte der Flugsportclub Schwandorf in der Gesamtwertung auf einen starken 13. Platz – ein deutlicher Aufwärtstrend, der das große Potenzial des Vereins eindrucksvoll unter Beweis stellt.
Doch wie ist das überhaupt möglich – ohne Antrieb, ohne Kerosin? Die Antwort liegt in der Physik des Segelflugs. Segelflieger nutzen die Kraft der Sonne, die den Boden erwärmt. Über sonnigen Flächen – z. B. Feldern oder Waldrändern – steigt erwärmte Luft in sogenannten Thermikblasen nach oben. Segelflieger kreisen in diesen Aufwinden, ähnlich wie Greifvögel, um Höhe zu gewinnen.
Dabei orientieren sie sich an typischen Cumulus-Wolken, die wie Wegweiser am Himmel stehen. Diese entstehen dort, wo warme Luft aufsteigt und kondensiert – ein deutliches Zeichen für nutzbare Thermik. Mit cleverer Routenwahl, meteorologischer Erfahrung und hoher Flugkunst können so mehrere hundert bis über tausend Kilometer an einem Tag zurückgelegt werden – ganz ohne Motor.
Auch Achim Reuter, ehemaliges Mitglied der deutschen Segelflugnationalmannschaft, zeigte sein Können mit einem klassischen FAI-Dreiecksflug: Von Schwandorf ging es bis kurz vor Stuttgart, dann über das Fichtelgebirge bis in die Nähe von Dresden, bevor er gemeinsam mit Copilot Max Schiedeck sicher zurückkehrte.
Der Erfolg der erfahrenen Piloten motiviert auch den Nachwuchs: Aktuell bildet der Flugsportclub Schwandorf acht Flugschülerinnen und Flugschüler aus. Der jüngste von ihnen ist gerade einmal 14 Jahre alt – ein Alter, in dem man bereits mit der Ausbildung beginnen darf. Den Segelflugschein kann man schon mit 16 Jahren erwerben, was vielen jungen Luftsportbegeisterten den frühen Einstieg in den professionellen Flugsport ermöglicht.
„Natürlich wollen unsere Flugschüler den großen Vorbildern nacheifern“, sagt ein Gerd Neudecker, Ausbildungsleiter des Vereins. „Und mit dem richtigen Training, Geduld und Begeisterung ist das auch absolut möglich.“
Der Flugsportclub Schwandorf e.V., der seit Jahrzehnten mit Engagement und Leidenschaft den Segelflugsport in der Region fördert, lädt Interessierte herzlich ein, den Himmel aus nächster Nähe zu erleben – ob als Zuschauer oder bei einem Schnupperflug.
Der Verein freut sich über Besuch – insbesondere an Wochenenden bei gutem Wetter, jeweils samstags und sonntags auf dem Flugplatz.
Denn wer einmal mit der Kraft der Sonne über die Landschaft geglitten ist, wird den Traum vom Fliegen nie wieder vergessen.