Der Kunstunterricht wird den Kindern an der Grundschule in vielfältiger Art und Weise unter anderen mit Gesang, Theateraufführungen, Basteln und Zeichnen vermittelt. Die Schüler sammeln in bildender und darstellender Kunst ihre Erfahrungswerte und bringen dabei ihre Gedanken kreativ zum Ausdruck. Einem echten Künstler über die Schultern schauen und seine Werke bewundern zu dürfen, ist an einer Schule eher die Ausnahme und für die Schulfamilie ein Highlight. An der Eslarner Grundschule lernten auf Einladung des Elternbeirates die Schüler den Kunstmaler „Jerry” nicht nur kennen, sondern durften seine künstlerische Arbeit auch bewundern. Die kahle Mauer an der Zufahrt zum Pausehof war für die Elternbeirats-Vorsitzende Nicole Kleber nicht gerade einladend. Auch nach Ansicht von Schulleiterin Katharina Merther und Hausmeister Stefan Fröhlich wirke eine bemalte Mauer einladender. Die Recherchen führte die Elternsprecherin zum Künstler Jaroslav Hajek. Der leidenschaftliche Sprayer wird von seinen Freunden und in der Kunstszene „Jerry” genannt und gab sich den Künstlernamen „Sweap Art”. Der 37-Jährige verschönert seit 20 Jahren als Spray-Künstler kahle Wände, Mauern, Tore und Flächen. Als 13-Jähriger fertigte er die ersten Skizzen und als 17-Jähriger war er als Sprayer auch in der Graffity-Szene unterwegs. „Es dauerte eine gewisse Zeit bis die Kunstform Streetart in der Bevölkerung anerkannt wurde und es zum Umdenken kam.” Auf Anraten seiner Frau machte „Jerry” vor sieben Jahren seine Leidenschaft zum Beruf und zog von Tschechien nach Neukirchen-Balbine. Seine bunten Kunstwerke können inzwischen in vielen Orten bewundert werden. Seine künstlerische Handschrift hinterließ er in einem Bulldogmuseum und auf Wunsch der Anlieger in einem ganzen Straßenzug eines Ortes bei Regensburg. Eines seiner schönsten Werke ist nach seiner Ansicht die Gestaltung eines Aufenthaltsraumes in einem Seniorenheim. „Die älteren Menschen fühlen sich im Raum mitten in einen Mischwald mit kleinen Waldtieren versetzt und genießen die malerische Natur.” Seit kurzem darf sich auch die Schulfamilie in Eslarn über ein Kunstwerk an einer Mauer freuen. Zustimmung fand der Vorschlag von Nicole Kleber bei der Gemeinde, Schule und im Elternbeirat. Bevor der „Meister der Spraydose” an der Schule zum Einsatz kam, säuberten die Bauhofmitarbeiter die Mauer und verpassten der angrenzenden Hecke einen Formschnitt. „Aufgrund der Unebenheiten an der Wand ist das Sprayen besser als das Malen mit dem Pinsel”, beschreibt der Künstler. Die bunten Bilder zeigten Eindrücke von der Schule, Bücherei, Musikschule und vor allem vom Logo der Hand in Hand arbeitenden Grundschule mit der offenen Eslarner Ganztags-Schule (EGS). Nach Fertigstellung waren Schul- und Elternvertreterinnen und auch die Kinder vom Kunstwerk begeistert. Damit wurde den Schülern die Kunst von einem „echten“ Künstler nahegebracht und alle erhielten Einblicke in dessen Denk- und Arbeitsweise. Ein schönes Kompliment an den Künstler war das gezeigte Interesse der Mädchen und Jungen am künstlerischen Gesamtwerk. Die Gesamtkosten von 1100 Euro finanzierte der Elternbeirat aus den Einnahmen der vergangenen Veranstaltungen. Im Namen des Elternbeirates dankte Vorsitzende Nicole Kleber als direkte Auftraggeberin dem Kunstsprayer „Jerry” für das meisterliche Werk.