Dr. Philipp Hauenstein war auch dieses Jahr wieder als Senior-Expert für drei Monate in Papua Neuguinea. Dieses Mal am Lutheran Highland Seminary in Ogelbeng.  (Bild: Gerda Stollner)

„Welcome to Ogelbeng”

Das Johann-Flierl-Museum war kürzlich Gastgeber eines Vortrags von Dr. Philipp Hauenstein, Senior-Expert von Mission EineWelt. Die Museumsleiterin Gerda Stollner konnte zahlreiche Gäste zu dem Thema „Welcome to Ogelbeng” begrüßen. In diesem Vortrag gewährte Dr. Hauenstein Einblicke in das kirchliche Zentrum Ogelbeng, das sich in der Nähe von Mount Hagen, Papua Neuguinea, befindet. Mount Hagen, im geografischen Zentrum von Papua Neuguinea gelegen, ist neben der Hauptstadt Port Moresby eine der am dichtesten besiedelten Regionen des Landes. Das Hochland ist bekannt für seine beeindruckende Naturschönheit, fruchtbare Böden und eine dynamische Wirtschaft. Hier verläuft der Highway, der von unzähligen Kleinbussen frequentiert wird, und die Supermärkte erinnern an australische Standards. Ogelbeng, das etwas außerhalb von Mount Hagen liegt, war der Standort einer Missionsstation, die 1934 gegründet wurde und hat mittlerweile eine zentrale Rolle für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Papua Neuguinea. Das Gelände der ELC-PNG Hagen District ist nicht nur ein Dekanatssitz, sondern auch ein Ort der Gemeinschaft und Bildung. Ogelbeng umfasst eine High School und eine Community School, doch die hohe Erwartung des Anspruchs an die Schulen kann oft nicht erfüllt werden. Der Arbeitsmarkt ist begrenzt und die Schulen sind überfüllt. Trotz der Schulpflicht sind die Klassen immens groß, was zu einem Absenken des Bildungsniveaus beiträgt. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Einführung des neuen Bischofs Dr. Jack Urame und seines Stellvertreters Lucas Ketabing, die in Ogelbeng gefeiert wurde. Diese Einführungen waren zuvor nur in Lae abgehalten worden, was bei den Menschen an der Küste auf Kritik stieß. Dr. Urame betonte, dass die Kirche überall zu Hause ist, und auch der katholische Bischof von Mount Hagen war eingeladen, was das vorbildliche Miteinander der Religionsgemeinschaften unterstrich. Das Lutheran Highland Seminary wurde zwar erst 1961 erbaut, doch auch hier ist die Gemeinschaft stark. Die verheirateten Studierenden leben mit ihren Familien in Doppelhaushälften. Die familiäre Struktur und das Kochen außerhalb fördern Gemeinschaftsgefühl und Eigenverantwortung. Es gibt keine Mensa, und die Studierenden sind angehalten, eigene Gärten anzulegen. Das Wetter kann jedoch die Erntechancen erheblich beeinträchtigen, so dass Nahrungsmittel zugekauft werden müssen und die finanzielle Lage führt zu Herausforderungen. Die Ausbildung findet in Kombination aus theoretischem und praktischem Lernen statt. Die Studierenden zeigen große Bereitschaft zur theologischen Arbeit, obwohl viele durch die aktuellen Prüfungsstandards überfordert sind. Es gibt wichtige Herausforderungen, wie die begrenzte Verfügbarkeit von Literatur in Tok Pidgin und die Tatsache, dass bis jetzt nur männliche Studierende an der Ausbildung teilnehmen. Ziel des Bischofs ist es, auch Frauen zur Ordination zuzulassen. Die Frauen der Studenten erhalten zudem Schulungen, um ihre Rolle im Pfarrhaushalt zu stärken. Eine besondere Stärke des Seminars in Ogelbeng ist, dass jeder Studierende und seine Familie einem Dozenten zugeordnet ist. Dieser fungiert als Supermentor und Seelsorger. Alle zwei Wochen trifft man sich beim Dozenten im Haus mit der ganzen Familie und es finden Rückmeldungen im „Geschützten Raum” statt. Ein weiteres ernstzunehmendes Problem ist die unzuverlässige Stromversorgung. Ogelbeng hatte zwei Jahre keinen Strom, und die Strominfrastruktur ist stark marode. Der neue Generator benötigt Diesel, der jedoch kostspielig ist, weshalb kleinere Solarlösungen in Betracht gezogen werden. Abschließend berichtete Dr. Hauenstein von einem berührenden Erlebnis an Ostern, als er in der Morgendämmerung vor seiner Tür viele Blüten und einen Zettel fand, der verkündete: „Jesus ist aus dem Grab auferstanden”. Papua Neuguinea, mit seiner faszinierenden Botanik und kulturellen Tiefe, bleibt trotz der Herausforderungen ein wunderschönes Land, in dem die Frömmigkeit der Menschen inspirierend wirkt.
Die Sieger: größte, jüngste, älteste Gruppe und Quizsieger (Bild: Christina Stollner )

Johann rief und viele folgten ihm auf dem Schulweg

Unter dem Motto „Johann, geh du voran” luden der Förderverein Leben und Wirken des Missionars Johann Flierl e.V. und die Kirchengemeinde Fürnried zu einer spätsommerlichen Wanderung und heiteren Spurensuche ein. Neben dem Geburtshaus des ersten Missionars in Papua-Neuguinea, Johann Flierl, in Buchhof im Birgland, starteten die Gruppen, um den täglichen Schulweg nachzuwandern. Unterwegs mussten Geschicklichkeitsprüfungen abgelegt (vielen Dank an die Evangelische Landjugend Betzenberg), Pflanzen und ein Stein gesammelt werden. Ziel war dann das Schulhaus mit dem Klassenzimmer von Johann Flierl. Darinnen befindet sich heute ein Museum zu seinem Leben und aktuell war auch eine Ausstellung zum Thema „Mission und Migration im 21. Jahrhundert” zu sehen. Auf den Laufzettel für die Gruppen befand sich dann noch ein Sprachtest. Wer kennt welche alten Oberpfälzer Ausdrücke noch? Schließlich musste Johann Flierl sich auch in viele Sprachen einarbeiten und einige lernen. Weitere Fragen hätten dann nach der Wanderung und dem Besuch im Museum gelöst werden können: Was steht auf dem Gedenkstein in Buchhof? „Hier bin ich, sende mich.” Nach der Siegerehrung (jüngste, älteste und größte Gruppe, beste Lösung des Quiz) ließen die meisten den spätsommerlich warmen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen ausklingen, nutzten die Zeit für ein Pläuschchen und manche vertieften ihr Wissen über Papua-Neuguinea mit der Betreuerin des Museums, Gerda Stollner.
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