Aktuelle Vorgaben der Nato lassen Tschechien besonders in den Bereichen Logistik und Luftverteidigung aufs Tempo drücken. Der Reservistenkameradschaft lagen dazu Medienberichte vor, nach denen sich das Nachbarland zum Ziel gesetzt hat, in zehn Jahren in jedem der 14 Kreise ein Bataillon zur Territorialverteidigung zu stationieren. Die Armee suche dafür nicht nur nach neuen Standorten, sie kehre auch an Stützpunkte zurück, die schon aufgegeben waren. Bei den sicherheitspolitischen Gesprächen zur Monatsversammlung stand eine mögliche Drehscheibe Tschechien im Mittelpunkt, in der im Nato-Bündnisfall Truppenbewegungen und Nachschubwege durch das Land führen würden. Diese West-Ost-Verbindungen wären dann auch Ziel russischer Luftangriffe und Sabotageakte. Zu Vergleichen mit deutschen Verhältnissen regte eine Aussage des stellvertretenden Generalstabschefs Pavel Lipka an: „Wir haben die Armee 30 Jahre lang heruntergerockt und versucht, alles loszuwerden, was nur geht. Aus manchen Kreisen haben wir uns gänzlich zurückgezogen, oder wir haben dort nur kleine Standorte behalten. Die Lage hat sich aber massiv verändert. Das bringt neue Herausforderungen mit sich und bedeutet auch, dass wir an einige Orte zurückkehren müssen.” Die Armee suche nun nach passenden und auch dezentralen Objekten, in denen die Stützpunkte eingerichtet und von denen aus die Aufgaben der Landesverteidigung im Konfliktfall erfüllt werden können. Nach den derzeitigen Planungen sollen die Bataillone jeweils aus 600 Personen bestehen, deren Kern Berufssoldaten bilden. Der Großteil der Einheiten soll jedoch durch Reservisten aufgefüllt werden.