Sie liebt die Natur, die Erde und die Menschen und die größte Verbindung zu Gott spürt und erlebt sie in der Natur. Das Team von der „Generation 60+“ hat Barbara Nickl vom Kräuterhof aus Reinhardsrieth zu einem Vortrag über essbare Kräuter ins katholische Pfarrheim nach Vohenstrauß eingeladen. Diese Veranstaltung fand dermaßen großen Andrang, dass noch Tischgruppen dazugestellt werden mussten.
Der jungen Frau mit ihrer herzerfrischenden Art flogen sofort alle „grünen“ Herzen zu. Mit ausgesprochener Fachkenntnis erklärte sie ausführlich und äußerst interessant die an einer langen Tafel aufgelegten Pflanzen und Kräuter. Von den sogenannten Sommersonnwend-Kräutern hatte sie zu jedem Wild(Un)Kraut eine passende Verwendungs- und Wirkungsbeschreibung. Schon während der Erklärungen, in oder zu welchen Gerichten sich Blüten, Blätter oder Samen verarbeiten lassen, liefen manchen Zuhörern das Wasser im Munde zusammen. Ob das leuchtende gelbe Johanniskraut für Öle, die unterschiedlichen Labkräuter, bei denen die Lymphe zum Fließen kommen oder die Superfoodpflanze Brennessel, die sich als Chips oder Müslitopping verarbeiten lässt, alles konnte beschnuppert, gefühlt oder probiert werden. Der oft „gehasste“ Giersch gehört zum vitaminreichsten „Unkraut“. Wer davon viel im Garten hat, dürfte wohl auch mit seinen Gelenken das eine oder andere Problem haben. Barbara Nickl erklärte, die Wildkräuter würden oft dort vermehrt auftauchen, wo sie vom Menschen „gebraucht“ würden. Drum sei es so wichtig, sich wieder tiefer in Einklang mit der Natur zu bringen. Löwenzahn, Spitzwegerich und Vogelwicke dürften im Ansehen gestiegen sein, nachdem die Kräuterfee das Wertvolle erklärt hatte. Die Wiesenkönigin, das Mädesüß kannten schon die Kelten. Diese besondere Blüte mit ihrer Süßsäure, die an Bachufern zu finden ist und deshalb immer nasse Füße hat, begeisterte die Zuhörer. Barbara mahnte, beim Ernten Achtsamkeit walten zu lassen, um diese kostbaren Kräuter nicht auszurotten. Bei der Vorstellung der Augenbrauen der Venus, huschte bei den männlichen Zuhörern ein verstohlenes Lächeln übers Gesicht. Die kleinen Blätter der Schafgarbe fühlen sich besonders im Frischkäse wohl, die Blüten, die mit der Kamille verwandt sind, lassen sich hervorragend zu Tee verarbeiten. Besonders zart hörte sich die Beschreibung des Frauenmantels an, dessen Wirkung in der Frauenheilkunde bekannt ist. Doch große Aufmerksamkeit herrschte bei der Erklärung des Guttationstropfens, der Elfenträne. Dabei handelt es sich nicht wie irrtümlich angenommen um Tautropfen, sondern von der Pflanze selbstständig produziertes Hydathoden, das in flüssiger Form ausgeschieden wird. Im Mittelalter wurden diese glitzernden Tropfen oft als „Himmelswasser“ oder „Tauperlen“ bezeichnet und ihnen wurden magische und heilende Kräfte nachgesagt. Roter Klee, Doost – wilder Oregano, Quendel – wilder Feldthymian, die kleine Braunelle oder der Gundermann schlossen den Vortragskreis der Kräuterexpertin. Damit es nicht nur bei der Theorie blieb, servierte das Generation 60+-Team anschließend Brennessel-Zitronen-Mus, würziges Bauernbrot mit Gierschtopping und erfrischendes Zitronen-Limetten-Tiramisu mit Giersch. Diese Köstlichkeiten dürften demnächst ab und zu in den Besucherhaushalten serviert werden. Die ausgelegten Rezepte und das Infomaterial fanden reißenden Absatz. Kuni Hanauer bedankte sich für alle bei Barbara Nickl, die anerkennenden und wertschätzenden Applaus erhielt. Und während Dekan Alexander Hösl und die 60+-Crew Kaffee und Tee ausschenkten und ein Kuchen- und Tortenbuffet auftischten, musste sich die Kräuterdozentin noch vielen interessierten Fragen stellen. Ein großer Dank gilt auch den Organisatoren, die nicht nur im Saal, sondern auch im Hintergrund gearbeitet haben, um wieder eine tolle Veranstaltung auf die Beine zu stellen.