Mit einer Frage, die im Alltag selten offen gestellt wird, begann ein außergewöhnlicher Unterrichtsgang: Was macht eigentlich ein Bestatter? Im Rahmen des Religions- und Ethikunterrichts bekamen die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen der Realschule Kemnath die Gelegenheit, dieser Frage ganz praktisch auf den Grund zu gehen – beim Besuch des Bestattungsunternehmens Neumann in Speichersdorf.
In drei Gruppen wurden die Jugendlichen von Herrn Neumann, dem Inhaber des Hauses, und seinem engagierten Team empfangen und durch alle wesentlichen Bereiche eines modernen Bestattungsunternehmens geführt. Dabei lernten sie nicht nur die Vielzahl an Aufgaben kennen – von der Büroorganisation über die Auswahl von Särgen und Urnen bis hin zu verschiedenen Bestattungsformen – sondern erhielten auch einen ehrlichen, sensiblen und zugleich fachlich fundierten Einblick in die tägliche Arbeit mit trauernden Menschen.
Ein besonderer Fokus lag auf dem respektvollen Umgang mit Verstorbenen: Der Abschiedsraum, der Raum zur Vorbereitung des Leichnams sowie die Ausstattung der Särge wurden ebenso thematisiert wie der Umgang mit individuellen Wünschen der Angehörigen. Im Außenbereich durften die Schülerinnen und Schüler schließlich auch selbst aktiv werden: Ein Leichenwagen wurde begutachtet, ein Sarg ins vorbereitete Schaugrab gestellt und ein Urnengrab eigenhändig ausgehoben.
Dieser lehrreiche Besuch hat bei den Jugendlichen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen – nicht zuletzt, weil sie spürten, wie wichtig und verantwortungsvoll dieser oft unterschätzte Beruf ist. Der Tod, ein Thema, das in unserer Gesellschaft oft tabuisiert wird, wurde hier offen und einfühlsam behandelt. Gerade für junge Menschen bietet ein solcher Besuch die Chance, Ängste abzubauen, Fragen zu stellen und ein gesundes Verhältnis zum Thema Abschied und Trauer zu entwickeln. Gleichzeitig fördert er Wertschätzung für Berufe, in denen Empathie, Würde und Menschlichkeit im Mittelpunkt stehen.
Ein herzliches Dankeschön galt Herrn Neumann und seinem Team für die professionelle, respektvolle und gut organisierte Führung – und für den Mut, jungen Menschen auf so offene Weise das Thema Leben und Vergänglichkeit näherzubringen.